Statement (Bündnis Ost-Netz)
Das noch vom SPD-Senat 
2013/2014 entwickelte und schließlich veröffentlichte Projekt "Stromaufwärts 
an Elbe und Bille. Wohnen und urbane Produktion in Hamburg-Ost" kommt als 
großer Wurf daher. Tausende neue Wohnungen sollen in den nächsten Jahren 
zwischen dem Hammerbrook und Mümmelmannsberg entstehen, überhaupt das Wohnen in 
den benannten elf "Fokusräumen" attraktiver und eine neue 
"stadtkulturelle Verknüpfung von Arbeiten und Alltag" realisiert 
werden. Die dafür nötigen Investitionen sollen im Wesentlichen privat erfolgen. 
Das dafür neu geschaffene "Bündnis für die Quartiere" hat bereits der 
Wohnungs- und Immobilienwirtschaft weitgehend das Feld überlassen, zunächst für 
Rothenburgsort und das südliche Hamm.
Doch wir – Mitglieder und 
VertreterInnen aus verschiedenen Initiativen und Einrichtungen der betroffenen 
Quartiere im Hamburger Osten – sind lange genug im politischen „Geschäft“, um 
klingelnde Worthülsen und aufwändige Hochglanzbroschüren zu erden und auf ihre 
Bedeutung für die betroffenen Menschen zu hinterfragen. Schließlich ist klar, 
der Senat will uns da etwas verkaufen, von dem wir bisher nur wenig wissen und 
über dessen Sinnhaftigkeit im Großen wie im Kleinen bisher noch gar keine 
Diskussion aufkommen konnte. Wir melden also Skepsis, Kritik und im Zweifelsfall 
Protest an, denn noch ist unklar, was da eigentlich wann und wo genau kommen 
soll. 
Vor allem haben wir in den 
vergangenen Jahren die Erfahrung gemacht, dass das Wort Bürgerbeteiligung noch 
nie so oft vonseiten der Politik und Verwaltung zu hören war. Aber die 
Wirklichkeit war und ist oftmals eine ganz andere. Von Beteiligung auf 
Augenhöhe, von ergebnisoffener Partizipation konnte und kann überhaupt keine 
Rede sein. Und das gilt besonders auch für das bisherige Verfahren im Rahmen des 
Stromaufwärts-Vorhabens. 
Bis zu 165.000 Menschen 
werden von den "Stromaufwärts"-Projekten unmittelbar betroffen 
sein. Angesichts der Dimensionen dessen, was da an so genannter 
"Aufwertung" auf die Quartiere im Hamburger Osten zukommt, erheben wir 
hiermit den Anspruch, mitzureden und mitzuentscheiden, in dem Sinne, die 
Beteiligung der Menschen und ihrer Gruppen, Initiativen und Beiräte 
durchzusetzen. Wir verstehen uns mithin als Zusammenschluss, der das Konzept 
"Stromaufwärts an Elbe und Bille" stadtteilübergreifend diskutieren, 
kommentieren und beeinflussen möchte. Wir fordern daher von der Stadt, dieses 
„Ost-Netz (im Aufbau)“ in die weiteren Gesamtplanungen mit einzubeziehen, 
wohlgemerkt als ersten Schritt, um die Beteiligung vor Ort und mit Blick auf die 
Einzelmaßnahmen zu ermöglichen. 
Es ist aus unserer Sicht 
nicht akzeptabel, dass Planungen allemal dieser Größenordnungen in das Leben und 
die weitere Entwicklung der betroffenen Stadtteile tief eingreifen, ohne dass 
die Menschen und ihre Initiativen auf Augenhöhe und ergebnisoffen mitreden und 
mitentscheiden können. Doch genau dies droht und zeichnet sich in den Grundzügen 
bereits ab. Und das wollen wir ändern! Wir fordern von der Stadt, nicht alleine 
die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft planen zu lassen, sondern Strukturen und 
Gremien der Bürgerbeteiligung mit uns, den Betroffenen, zu schaffen und 
abzusichern. 
Über die Entwicklungen im 
Hamburger Osten und den Anspruch einer wirklichen Bürgerbeteiligung auf 
Augenhöhe möchten wir mit möglichst vielen Menschen, Initiativen und Beiräten 
aus den betroffenen Stadtteilen reden. Die Initiatorinnen dieser Erklärung 
(Entwurf) laden daher ein zu einer Veranstaltung am 
Mittwoch, den 23. September, 19.00 Uhr, voraussichtlich in der 
Timotheus-Gemeinde Horn, Washingtonallee 65 b.
 
 
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