Donnerstag, 8. März 2012

Kriminalstatistik für Billstedt


Anfang März 2012 hatte die Innenbehörde unter Leitung des Hamburger Innensenators Michael Naumann die polizeiliche Kriminalstatistik 2011 vorgestellt. Darin steht beispielsweise geschrieben, dass die Gesamtzahl der erfassten Straftaten gegenüber 2010 leicht, genau um 1,8 Prozent, auf 228.874 Fälle angestiegen ist. Das ist vor allem auf eine Zunahme von Diebstählen, unter anderem der Laden- und Fahrraddiebstähle und des Warenbetrugs, zum Beispiel bei Ebay, zurückzuführen. Im Jahr 2002 waren mit 269.121 Delikten noch rund 40.000 Straftaten mehr registriert worden, das aber liegt lange zurück.


Auf den ersten Blick sind diese Zahlen interessant, die in Billstedt  aber wahrscheinlich nur wenige Bür­ger interessiert. Viel spannen­der die Fragen, wie mein Stadtteil, in diesem Falle Billstedt, im Verhältnis zu anderen “Vier­teln“ abschneidet und um was für Kriminalfälle es sich dabei genau handelt.

Wir haben uns die Mühe gemacht, tiefer in die Statistikzahlen einzutauchen und dabei Aufschlussreiches ent­deckt. Zum Beispiel, dass Billstedt insgesamt einen Rück­gang der Kriminalfälle von 4,8 Prozent zu verzeichnen hat. Ganz im Gegen­satz zum momentan hoch prote­gierten Stadtteil Wilhelmsburg, der diesbezüglich gegen den Trend in Hamburg-Mitte ein Plus von 2,8 Prozent an Delikten aufweist. Genauso wie Altona-Nord und Altona-Altstadt, die auch ein Plus von 6,3 Prozent rspt. 7,0 Prozent an zu verzeichnen haben. Altona aber gehört nicht zum Bezirk Hamburg-Mitte, von daher sind diese Zahlen für die Billstedter nicht wirklich relevant. Dafür jedoch St. Pauli und St. Georg. Auch diese beiden Bezirke können leider nicht verhehlen, dass sie es nicht geschafft haben, die Krimi­nalität zurückzuschrauben. Ganz im Gegensatz dazu und erstaun­licher Weise der Stadtteil Hamm. Dieses Quartier hat einen Rück­gang von knapp 20 Prozent zu vermelden und ist damit im Bezirk Hamburg-Mitte Rekordhal­ter.

Doch zurück zu Billstedt. In abso­luten Zahlen gab es hier 8642 Fäl­le oder Delikte, wie man sagt. Das sind im Zweifelsfalle 8642 Fälle zuviel. Aber allein an Diebstäh­len, wobei damit auch jeder Kleinst­diebstahl gemeint ist, beispiels­weise, wenn ein Schüler dem anderen Schüler das Telefon zockt, waren 4044 Fälle gemeldet worden. Wenn man das ins Verhältnis setzt, relativieren sich die Zahlen insgesamt sehr, auch wenn das Zocken von Telefonen unter Schülern ganz sicher nicht gut­zuheißen ist. Aber selbst bei Diebstählen gibt es ein Minus zu vermelden, wenn auch nur von einem Prozent. Im Gegensatz zum schon einmal erwähnten Stadtteil Wilhelmsburg, der in diesem Fall ein Plus von knapp zehn Prozent zu verzeichnen hat.

Hochinteressant sind in diesem Zusammenhang die Diebstahlszahlen der Insel Neuwerk. Da gab es 2010 genau einen Diebstahl, der allerdings nicht aufgeklärt werden konnte. 2011 dagegen besann sich dieser Dieb und ließ seine Untat zur Gänze sein. Damit hat die Insel Neuwerk, die tatsächlich zum Bezirk Hamburg-Mitte gehört, einen Rückgang bei Diebstählen von 100 Prozent auf der Liste stehen. Das muss erst einmal geschafft werden und sollte Ziel eines jeden Stadtteils werden. Übrigens auch bei Raubdelikten. Da glänzt besonders Rothenburgsort mit einem Rückgang von 40 Prozent. Billstedt dagegen nur mit knapp 18 Prozent. Aber was heißt schon “nur“. Rückgang ist Rückgang. Wilhelmsburg muss auch hier einen Zuwachs von rund 20 Prozent vermelden. Übrigens auch bei Raubüberfällen. Da allerdings ist die Zuwachsrate über dreimal so hoch. Genau 62 Prozent. Auch hier glänzt Billstedt mit einem Rückgang von 21,5 Prozent.

Ganz bitter sind die kriminellen Zuwachsraten in Hamburg Neustadt. Allein bei den Raubüberfällen auf Wegen, Straßen oder Plätzen, wie es heißt, gab es eine Verdoppelung.
Insgesamt ist erkennbar, dass sich Billstedt 2011 ganz gut aus der Affaire gezogen hat – wenn die Statistik in prozentualen Mengen betrachtet wird. Fast überall sinkende Zahlen. Das ist erfreulich und kann nur positiv stimmen. In absoluten Zahlen allerdings sieht die Welt etwas trüber aus, um nicht zu schreiben: ziemlich dunkel. Bei fast allen Delikten liegt Billstedt nach St. Pauli und St. Georg an dritter Stelle. Manchmal auch an erster, zum Beispiel bei Diebstahl in und an Autos. Womit bewiesen ist, dass “an erster Stelle zu stehen“ nicht immer positiv sein muss. Hier müssen wir Billstedter noch an uns arbeiten. Klein und groß genauso wie jung und alt. Lassen wir die Kriminalitätsfälle 2012 also weiter so sinken, dann stehen wir vielleicht eines Tage da wie die Insel Neuwerk. Wäre doch schön, oder?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen