Donnerstag, 15. März 2012

Die Sache mit dem Geschäft


Wer sich heutzutage einen Hund leistet, hat’s nicht leicht. Außer er ist auch noch Besitzer eines sehr großen Grundstücks. Doch ist diese Konstellation eher selten und für den Hund auf Dauer auch nicht wirklich wünschenswert, denn einen ausgiebigen Spazier­gang kann nichts ersetzen.

Bevor wir aber zum eigentlichen The­ma Auslaufflächen in Billstedt und Umgebung kommen, sei eine Frage gestattet: Ist es möglich, dass es einigen Hundebesitzern scheinbar völlig egal ist, wo ihre vierbeinigen Freund das “Geschäftliche“ erledigen? Diese wer­den nämlich ohne Rücksicht auf Ver­luste sehr oft auf Gehweg­platten, manchmal auch leicht daneben, auf normalen Wegen (nicht daneben!) und in Haustüreingangsbereichen abge­schlossen. Und wir, die keine Hunde haben und mit den Gedanken ganz woanders sind, treten immer wieder hinein. Sch...

Der Hund aber kann nichts dafür, denn nach Stunden seiner unfreiwilligen Ent­haltsamkeit bedingt durch die Nichtbereitschaft Herr- oder Frauchens  schon früher “Gassi“ zu gehen, ver-spürt meist ein so dringendes Bedürfnis, dass es ihm, dem Hund, völlig egal ist, wo das Geschäftliche erledigt wird. Alles nur allzu menschlich. In unserem Falle genau zwischen dem Steinbeker Markt und der Kapellenstraße, entlang des Zauns einer Gärtnerei. Und dauert es doch mal etwas länger, bis der richtige Platz gefunden ist, bleiben einige Hundebesitzer einfach so lange dort stehen, bis der Hund überhaupt keine andere Möglichkeit mehr hat, als genau an genannter Stelle das hinten aus sich herauszudrücken, was irgend­wann vorn hinein geschlungen wurde. Anders ist es nicht zu verstehen, warum gerade hier und immer wieder auf einer Länge von gut 100 Metern meist über 20 Hundehaufen und zwar jeglicher Coleur gezählt werden. Super. Dabei gilt für sämtliche Hundebesitzer eine Hundekotbeseitigungspflicht. Tü­ten dafür sind auf allen Recyclinghöfen der Stadtreinigung kostenfrei zu erwer­ben.

Aus dieser Verhaltensweise könnte jetzt geschlossen werden, dass Hundebesitzer und ihre vierbeinigen Freunde, übrigens sind rund 66.000 in Hamburg registriert, mehr oder weniger täglich denselben Weg “Gassi“ gehen. Schrecklich. Für den Hund ist dieser Zustand ungefähr so, als wenn Sie jeden Morgen dieselbe Zeitung lesen würden. Das wird auch irgendwann langweilig. Von da­her ist es unheimlich wichtig, in diesem Falle für die Tiere, dass hin und wieder das Örtchen ge­wechselt wird. Wegen der Informa­tionen, die andere Hunde hinterlassen.

Das klingt jetzt banal und vielleicht auch lächerlich, aber auch Tiere kommunizieren untereinander. Selbst wenn sie nicht physisch dabei sind. Noch schöner ist es natürlich für die Tiere, wenn sie einen oder auch mehrere Spielgefährten finden, mit denen sie dann toben können. Das baut in der Regel auch Aggressionen ab. Stellt sich spätestens jetzt die Frage, wo?

In Billstedt und Horn gibt es tatsächlich eine Reihe von Freiflächen, die haupt­sächlich für Hunde gedacht sind. Da gibt es beispielsweise die Fläche im Öjendorfer Park. Hierbei handelt es sich um eine sehr große Wiese, auf der nach Herzenslust getobt und gespielt werden kann. Leider darf in dem nahe gelegenen See weder Mensch noch Tier baden. Es gibt  aber Schlimmeres. Eine wunderbare Wiese findet man auch in Steinfurths Diek. Die liegt in der Glinder Au an der Grenze zur A1. Hier treffen sich viele Hundebesitzer zu einem Pläuschchen. Sogar eine Dog-Station gibt es. Zu erreichen mit dem Bus 12 und 232, Haltestelle Kirchstein­bek.

Wessen Hund nach §9 HundeG geprüft wurde, findet auf der gegenüber liegenden Autobahnseite eine weitere Wiese, die allerdings eher selten von anderen Hunden genutzt wird.  Von daher könnte es für Ihren “Freund“ etwas langweilig werden. Dafür darf auf dem Grünzug Jenfelder Bach der geprüfte Hund frei herum laufen. Diese Hundewiese erstreckt sich von der Glinder Straße bis zur A24. Dort bleibt man nicht stehen, sondern wandert entlang des Jenfelder Bachs, während der Hund toll schnüffeln und alles erkunden kann. Zu erreichen über die Haltestelle Friedhof Öjendorf mit den Bussen 161 und 230.

À ­propos geprüfter Hund: Laut Ham­burger Abendblatt fordert der Verein Hunde-Lobby Hamburg und der Tier­schutzverein die sieben Bezirke der Hansestadt auf, eine einheitliche Re­gelung für die Nutzung der Freilauf­flächen für gehorsamkeitsgeprüfte Hunde zu finden. Sie dringen auf die Freigabe aller öffentlichen Hamburger Grünanlagen für Hunde, deren Halter einen Hundeführerschein nachweisen können. Sie meinen, dass öffentlicher Raum für alle da ist. Allerdings gibt es dahingehend keine Bestrebung seitens der Hamburger Behörde.

Doch zurück zur Gegenwart. Auch der Grünzug Schleemer Bach, zu erreichen über die Haltestelle Liebezeitstraße mit dem 233 ist empfehlenswert. Diese Hundewiese führt von der Glinder Stra-ße bis zur Möllner Landstraße. Es handelt sich hierbei um einen Wanderweg der teilweise von großen Grasflächen gesäumt ist.

In Horn findet der geneigte Hundebe-sitzer drei ausgewiesene Freiflächen. Zum einen die Horner Rennbahn, ge-nau dort, wo im Sommer das berühmte Derby stattfindet, die übrigens für alle Hunde zugelassen ist. Wunderbar mit der U2 zu erreichen, und zum anderen die Wiese Am Gojenboom. Diese liegt in einer ruhigen Parkanlage. Aller-dings dürfen hier wieder nur geprüfte Hunde richtig toben und spielen. Sie kann aufgrund ihrer Größe aber auch schnell langweilig werden. Lange Spaziergänge sind nicht möglich, außer man geht ständig hin und her. Aber wer will das schon. Ähnlich wie die Wiese Rudolf-Roß-Allee/Dannerallee, die sich leider sich mitten in einer Wohn-siedlung befindet. Eine Ausschilderung sucht man hier vergebens und zum ausgelassenen Toben ist sie nicht ge-eignet, da hier auch viele Kinder spie-len, die unter Umständen ängstlich sein könnten. Diskussionen mit den Eltern sind da unausweichlich. Dafür sind die Straßen ausreichend von der Hunde­wiese entfernt.

Also, wer einen Hund hat, sollte seinem Freund entsprechenden Auslauf gönnen und sich zu den ausgewiesenen Freilaufflächen machen. Der Hund wird dankbar sein. Und die Tüte nicht vergessen.
Alles und viel mehr nachzulesen unter www.hundewiese-hamburg.de
Mike Neschki

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