Wenn zwei dasselbe Ziel haben, dann klappt es auch mit dem
Nachbarschaftshaus. Nicht immer aber immer mal wieder. So geschehen in
Billstedt. Gesehen hatten sich Safure Soyak und Manfred Aschmotat zwar schon
vorher, weil sie beide im gleichen Billstedter Quartier wohnen, aber richtig
kennengelernt haben sie sich erst auf einer Behörde, weil sie unabhängig
voneinander nach einen Raum in ihrer Gegend suchten. Für sich, für ihre Ideen,
für die Menschen um sich herum. In dem sie kochen konnten, basteln, lesen oder
einfach nur reden. Denn bislang fand immer nur alles in den eigenen vier Wänden
statt. Da waren Spannungen innerhalb der Familie unabwendbar. „Mein Mann wollte
mich sogar schon in den Keller sperren,“ meinte Frau Soyak mit einem
Augenzwinkern. Das war natürlich nicht Sinn der Sache. Also mussten
Räumlichkeiten gefunden werden und dabei sollte ihnen die Behörde zur Seite
stehen.
Heute ist es so, dass
Safure Soyak (53) und
Manfred Aschmotat (72) das Nachbarschaftshaus im Jenkelweg eh-renamtlich
leiten. Manfred Aschmotat mehr im Hintergrund. Er schaut lieber in der Gegend
nach dem rechten. Kümmert sich um seine zehn bis 14 Mann starke Boule-Gruppe
und weist den einen oder anderen darauf hin, dass Müll in den dafür vorgesehenen
Behälter gehört und nicht auf die Straße. „Wenn das jeder machen würde,“ sagte
er uns, „würden wir hier ja im Dreck ersticken.“ Wenn es aber um die
Räumlichkeit selbst geht, zum Beispiel auch um die Vermietung des
Nachbar-schaftshauses, dann stehen beide da, die Türkin mit deutschem Pass,
Frau Soyak, und Herr Aschmotat. Passen auf, dass alles mit rechten Dingen
zugeht und alles wieder im ordentli-chen Zustand übergeben wird.
Mit acht Jahren kam Frau Soyak nach Deutschland und bevor
sie und ihre Geschwister zur Schule durften, sollten alle erst einmal deutsch
lernen. So jedenfalls ihr Vater. Das ist vielleicht der Grund, dass Frau Soyak
heute sogar Deutschunterricht für ihre Lands-frauen gibt, aber auch für Frauen
aus anderen Ländern. „Der Unterricht bezieht sich aber eher auf das Lesen von
Kinderbüchern,“ so Frau Soyak mit dem schönen Vornamen. Sie spricht aber auch
noch ein bisschen arabisch und englisch. „Das hilft mir, mich mit Frauen zu
unterhalten, die überhaupt kein Deutsch können.“
Was sich beide denn für das neue Jahr und überhaupt für die
Zukunft wün-schen würden, war unsere Frage am Ende des Gesprächs. „Dass sich
die russischen Bürger nicht so abkapseln, sich besser integrieren, mitmachen
bei den Festen und
Veranstaltungen. Dann wäre das Zusammenleben mit den Bür-gern hier im
Quartier sehr viel ein-facher.“ Und dann baten uns beide, dass wir noch einen
Dank an den Beirat und an die SAGA/GWG aussprechen sollten, dass sie sich dafür
eingesetzt haben, dass hier ein so schönes Nach-barschaftshaus steht. Das sind
Wünsche! Alles Gute weiterhin. Auf dass Sie lange Gesund bleiben. Mike Neschki
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