Freitag, 13. Juli 2012

Hurra, er ist genehmigt!


Endlich ist es soweit. Der  Interkulturelle Garten in Billstedt wird trotz aller Irrungen und Wirrungen re­alisiert. Nicht wie gewünscht am Rande der Archenholzstraße sondern an der Bahnstrecke Legienstraße/Kuriergang.


Wie und warum von der Idee bis zur Umsetzung über anderthalb Jahre ver­gangen sind und weshalb viele Mit­glieder zwischenzeitlich ganz allmäh­lich die Geduld und damit auch die Lust verloren, sei hier ansatzweise erklärt.

Ende des Jahres 2010 wur­de wäh­rend einer Sitzung der Stadtteil­initiative “Hallo Billstedt“ die Idee des Inter­kul­turellen Gartens geboren. Der hohe Mi­grations­anteil von etwa 50 Prozent er­schien für so ein Objekt sinnvoll. Beschlossen und verkündet wurde ei­n Verein gegründet. Schnell favorisier­te der Vorstand ein Grundstück an der Archen­holz­straße. Dass dieses Areal eventuell Pro­bleme bereiten könn­te, wurde nicht in Erwägung ge­zogen. Selbst ein diplo­mierter Biologe und aner­kannter Natur­schüt­zer hielt es für geeig­net. Leider erklärte das ver­ant­wort­liche Fachamt nach erster Begeh­ung, dass dieses Grundstück zum Land­schafts­schutzge­biet ge­hört und damit für den Inter­kulturellen Garten nicht in Frage käme. Doch ein Land­schafts­schutz­ge­biet, so die Vereinsoberen, un­terliegt nicht dem Naturschutz. Es gibt dies­­be­züg­lich so­gar Gestal­tungs­richt­linien. Sie beharr­ten also darauf.

Zwischenzeitlich verging nach ers­ten schnellen Schritten in die richtige Rich­tung fast ein Jahr. Das Wetter wurde wieder herbst­lich, der Winter nahte. Von daher hielten alle Pro­tagonisten noch still, ohne zu ahnen, dass sich auch in nächster Zeit nicht viel tun würde.

Àpro pos tun. Elisabeth Thun, die erste Vorsitzende des Vereins hatte zu die­sem Zeitpunkt leider noch keinen “Plan B“ in der Tasche und sich auch noch nicht mit den Mitgliedern inklusiv des gesamten Vor­stands be­raten, sollte das mit der Archen­holzstraße wider Erwar­ten doch nicht funktionieren. Warum auch?

Ende 2011 wurde die Archenholzstraße dann gänzlich abge­lehnt. Alter­nativ­flächen standen aber zur Debatte. Zum einen in der Legien­straße und zum anderen im Mau­ke­stieg direkt am Busbahnhof. Diese Fläche favo­risierte übrigens die Behörde. Doch statt endlich Nägel mit Köpfen zu machen, wurde erst noch einmal an der Satzung gefeilt. Pa­rallel wurden zwar beide Grund­stücke begut­achtet, aber nicht für gut befunden. Man hätte am liebsten immer noch die Fläche an der Archen­holzstraße. Dieser Wunsch ma­ni­fes­tierte sich auch deshalb, weil der Vor­stand des Vereins im Regional­aus­schuss vortragen durfte, was denn der Interkul­turelle Garten genau sei und wo man sich ansiedeln möchte. Hoffnung keimte auf. Man lehnte dabei auch gleich den Maukestieg grund­sätz­lich ab. Aus vielerlei Grün­den. Die Legien­straße aber würde man ten­den­ziell fa­vorisieren. Das wiederum verstand der Regio­nal­aus­schuss als Votum für die Le­gienstraße.

Irgendwann wurde doch noch eine Mit­glieder­versammlung einberu­fen, die sich dann allerdings für den Mauke­stieg aussprach. Schnell wurden also wieder An­träge gestellt, die von der Behörde an den Umwelt­ausschuss weiter­geleitet und natürlich abge­lehnt wurden, weil sich der Regio­nalaus­schuss ja nach Rücksprache mit dem Verein­ schon für die Le­gienstraße ausge­sprochen hatte.

Zu guter letzt haben Uwe Böhm, zugewählter Bürger der Grünen im Regionalausschuss und zu der Zeit noch ein­faches Mit­glied des Inter­kultur­ellen Gartens, gemein­sam mit der SPD und FDP einen Antrag für die Legien­straße ge­stellt, wegen der Nägel mit den Köpfen, die das Votum des Regional­-­ und Umwelt­aus­schusses be­kräf­tigen sollte. Das ist nun geschehen. Es fehlen praktisch nur noch die Unterschriften. Jetzt stellt sich nur noch die Frage, wann der ersten Spatenstich erfolgt.

Was ist ein Interkultureller­ Gar­ten?
Es war einmal in Amerika, da gab es in New York noch zahl­reiche Brach­flächen in benach­teiligten und ausge­grenzten  Stadt­teilen, die zu nutzbaren Garten­flächen umgestal­tet werden soll­ten. Auch der Anbau von Gemüse war geplant, der primär dazu führen sollte, dass ein Teil der Selbst­versorgung ge­währleistet war. Zudem erhoffte man sich neue nachbar­schaft­liche Bezieh­ungen, die den sozialen Frieden för­dern. Dieses Projekt erwies sich als höchst erfolg­reich. Sie führte tat­säch­lich zur Verminderung von schwe­len­den Konflikten in sozial be­nachtei­lig­ten Bezirken.

Schnell sprach sich die Idee auch in Deutschland herum, und so entstand 1996 in Göttin­gen der, von bos­nischen Flüchtlings­frauen ini­tiierte, erste Inter­kulturelle Garten. Es sollten da im Beson­deren Familien mit Migrations­hinter­grund und Flücht­linge ange­sprochen werden. Diese Idee war auch hier so­ erfolgreich, dass sich das Ge­dankengut der Inter­kulturellen Gärten in ganz Deutsch­land aus­breitete. Heute steht geschrieben, dass der Interkul­turelle Garten eine g­e­meinschaftliche, meist ökolo­gische Anlage ist, die von Mi­gran­ten verschiedener Her­kunft, Ethnie und Religion sowie von Ein­heimischen bepflanzt werden soll. Mike Neschki

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