Freitag, 13. Juli 2012

Franzosenbrücke in Steinbek


Manchmal tauchen gestohlene Sachen auch wieder auf und dann hat sich eine Erneuerung oft erledigt. So jedenfalls Ursula Groß vom Fachamt für Stadt- und Landschaftsplanung auf einer Sitzung des Forumsbeirats Billstedt Horn im November 2010.

  Dabei ging es nicht um Schmuck oder Autos, sondern um das Schild an der “Franzosenbrücke“ über die Glinder Au. Das wurde in der Ver gangenheit immer mal wieder beschmiert, gestohlen oder einfach abmontiert und in den nächsten Graben geworfen. Billstedter Bewohner hatten sich darüber beschwert, dass nach wie vor noch kein neues oder das alte Schild Schild wieder  aufgestellt wurde.

Doch das gehört jetzt Vergan gen heit an. Man fand das Schild, wie erwähnt, in einem Graben und steht seit geraumer nun im alten Glanz an selber Stelle und erklärt mit weißer Schrift auf blauer Emaille, was es mit der Über führung auf sich hat.

Mit dem Bau der “Franzosenbrücke“ über die Glinder Au im Jahre 1802 bereitete nämlich der dänische König Christian VII. den Einmarsch der Truppen Napoleons 1806 in Hamburg vor. 1813 wur den Schiffbek und Kirchstein bek dann wieder zum Kriegsschauplatz. Doch sowohl dieser als auch nachfolgende Kriege der letzten 200 Jahren konnten dem Viadukt nichts anhaben. Sie steht nach wie vor wie ein Fels in der – wenn auch ziemlich kleinen – Brandung.

Heute queren Spaziergänger oder Radfahrer die 1969 restaurierte und unter Denkmalschutz gestellte Brücke, und wenn sie Zeit und Muße haben, erfahren sie über das neu aufgestellte Schild , auf welch geschichts trächtigen Granitstei nen sie sich gerade bewegten. Doch Geschichte hin oder her, die Graffiti-Schmierer schrecken auch vor so einer historischen Brücke nicht zurück. Michael Gerdsen, dafür zuständiger Mitar beiter des Fachamt Management des öffent lichen Raumes, erklärte, dass es ein Fass ohne Boden sei, die ständig wie­derkehrenden Schmier ereien zu beseitigen. Zwei einhalb tausend Euro würde es schätzungsweise kosten, allein die Farbe zu beseitigen. Hinzu käme noch die Versiegelung. „Doch wofür?“ frag te uns Herr Gerdsen. „Damit es wieder eine neue freie Fläche zum Beschmieren gibt?“ Dabei nimmt er einen Lappen in die Hand und beseitigt die neuen Bekritzelungen auf dem alten Schild. Mike Neschki

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