Manchmal tauchen gestohlene Sachen auch wieder auf und
dann hat sich eine Erneuerung oft erledigt. So jedenfalls Ursula Groß vom
Fachamt für Stadt- und Landschaftsplanung auf einer Sitzung des Forumsbeirats
Billstedt Horn im November 2010.
Dabei ging es nicht um Schmuck oder Autos, sondern um das
Schild an der “Franzosenbrücke“ über die Glinder Au. Das wurde in der Ver
gangenheit immer mal wieder beschmiert, gestohlen oder einfach abmontiert und
in den nächsten Graben geworfen. Billstedter Bewohner hatten sich darüber beschwert, dass nach wie vor noch kein neues oder das alte Schild Schild
wieder aufgestellt wurde.
Doch das gehört jetzt Vergan gen heit an. Man fand das
Schild, wie erwähnt, in einem Graben und steht seit geraumer nun im alten Glanz
an selber Stelle und erklärt mit weißer Schrift auf blauer Emaille, was es mit
der Über führung auf sich hat.
Mit dem Bau der “Franzosenbrücke“ über die Glinder Au im
Jahre 1802 bereitete nämlich der dänische König Christian VII. den Einmarsch
der Truppen Napoleons 1806 in Hamburg vor. 1813 wur den Schiffbek und
Kirchstein bek dann wieder zum Kriegsschauplatz. Doch sowohl dieser als auch
nachfolgende Kriege der letzten 200 Jahren konnten dem Viadukt nichts anhaben.
Sie steht nach wie vor wie ein Fels in der – wenn auch ziemlich kleinen –
Brandung.
Heute queren Spaziergänger oder Radfahrer die 1969
restaurierte und unter Denkmalschutz gestellte Brücke, und wenn sie Zeit und
Muße haben, erfahren sie über das neu aufgestellte Schild , auf welch
geschichts trächtigen Granitstei nen sie sich gerade bewegten. Doch Geschichte
hin oder her, die Graffiti-Schmierer schrecken auch vor so einer historischen
Brücke nicht zurück. Michael Gerdsen, dafür zuständiger Mitar beiter des
Fachamt Management des öffent lichen Raumes, erklärte, dass es ein Fass ohne
Boden sei, die ständig wiederkehrenden Schmier ereien zu beseitigen. Zwei
einhalb tausend Euro würde es schätzungsweise kosten, allein die Farbe zu
beseitigen. Hinzu käme noch die Versiegelung. „Doch wofür?“ frag te uns Herr
Gerdsen. „Damit es wieder eine neue freie Fläche zum Beschmieren gibt?“ Dabei
nimmt er einen Lappen in die Hand und beseitigt die neuen Bekritzelungen auf
dem alten Schild. Mike Neschki
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