„Haben Sie schon davon gehört?“ Mit dieser Frage auf einem Handzettel lud der Baumarkt Hornbach am 9. Februar 2012 die Anwohner der zirka fünf Hektar großen Grünfläche an der Glinder Straße, Ecke Oststeinbeker Weg ein, um ihr geplantes Bauprojekt vorzustellen. Der Zeitpunkt der Einladung verbunden mit der oben genannten Frage ließ vermuten, dass der Konzern die Anwohner für Analphabeten oder für taub hielt.
Höchst bemerkenswert war auch der Umstand, dass schon bei
der Vorstellung des Projektes mit Formulierungen gespielt wurde, die sich
als Verulkung am Bürger herausstellten und nur als boshaft verstanden werden
konnten. Da steht auf dem verteilten Flyer geschrieben, dass der Kundenverkehr
über eine Zu- und Abfahrt am Oststeinbeker Weg erfolgen soll, die Anlieferung
der zu verkaufenden Ware aber an der Glinder Straße vorgesehen ist. Während
der Veranstaltung musste Hornbach eingestehen, dass nur das Verteilungslager
an der Glinder Straße steht, die Anlieferung aber auch über den Oststeinbeker
Weg erfolgen soll. Der Unmut der Bür-ger war also eingeplant – vielleicht um
von anderen Dingen abzulenken oder aber die Formulierung war einfach nur sehr
ungeschickt gewählt. Ganz sicher dumm formuliert war die Aussage, dass der Osten
Hamburgs, also Billstedt, an den Gewerbesteuereinnahmen par-tizipieren
wird. Das ist falsch. Besser wäre es gewesen, diesen Punkt einfach wegzulassen,
denn Hamburg ist als Stadtstaat eine Kommune, und von daher fließen die Gewerbesteuern
in den Gesamthaushalt, egal an welchen Stellen diese erhoben werden,“ so
jedenfalls Daniel Stricker, Pressesprecher der Hamburger Finanzbehörde.

Auch der Leiter des Fachamtes für Stadt- und Landschaftsplanung,
Michael Mathe, war erschienen, der daraufhin das Mikrofon übernahm und die
Fragen der Bürger zugegebener Maßen relativ souverän beantwortete.
Irgendwann wurde dann auch SPD-Mann Frank Ramlow, der sich unter den Zuschauern
befand, aufgefordert sich persönlich zu äußern. Zu sagen, was er von der Sache
hält. Das tat er nicht, sondern gab nur zu verstehen, dass Fragen besser von
Michael Osterburg aus der GAL-Fraktion Hamburg Mitte, der auch Vorsitzender
des Bauausschusses ist, beantwortet werden können. Bitter. Dieser erklärte den
Anwohnern, dass insgesamt noch keine fundierte Meinung vorherrscht und alles
noch geprüft werden wird. Das hatte zur Folge, dass sich die Vertreter aller
anderen Billstedter Parteien auch noch äußern mussten. Nicht mit Inhalten
sondern ausschließlich mit Bestätigungen ihres Vorredners und der Tatsache,
dass sie anwesend waren.

Quintessenz und Tenor dieser Veranstaltung war, dass
Hornbach, wie behauptet, sicherlich kein Highlight in Billstedt werden wird,
die Anwohner aber hauptsächlich, in diesem Falle berechtigte, Bedenken
bezüglich des Verkehrsaufkommens haben. Zudem auch Angst vor Verlust der
Wohnqualität verbunden mit der Besorgnis, der unter Umständen auftretenen
Wertverluste ihrer Grundstücke. Nur ein einziges Mal tauchte die Frage der
ökologischen Problematiken auf. Leider.

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