
Wer über Billstedt und Horn redet, kommt nicht drum herum, auch von den vielen Institutionen der beiden Stadtteile, den Arbeitsgemeinschaften und sozialen Einrichtungen, die dort in den letzten Jahren ins Leben gerufen wurden und von den Bürgern gern genutzt werden, zu sprechen. Von daher hätte die Bezeichnung “Aktivposten in Hamburgs Osten“ für diesen Entwicklungsraum auch ihre Berechtigung. Alles aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Eine Aktivität aber will genannt sein, vor allem im Zusammenhang des Quartiers Jenkelweg-Archenholzstraße, das sich durch eine Vielzahl an Freizeitaktivitäten und Gestaltungsmöglichkeiten, beispielsweise den Kulturpalast, dem Bäderland, dem Öjendorfer Park mit seinem Badesee und durch die Bachlandschaften mit Fahrradwegen auszeichnet. Es ist die Nachbarschaftshilfe!
Sogar der neue Treffpunkt für die rund 3600 Bewohner des
Quartiers wurde “Nachbarschaftshaus“ genannt, weil Nachbarschaftshilfe dort
eben besonders groß geschrieben wird. Allerdings steht das genannte kleine
Haus, das 2010 eingeweiht wurde, nicht gerade zentral. Der Jenkelweg ist für
einige der vielen, vor allem der älteren Bewohner, die mehrheitlich südlich des
Glinder Wegs wohnen, etwas unglücklich gelegen. Aber immer noch besser, als
nicht vorhanden. Interessant ist, dass südlich des Glinder Wegs heute noch
einige der Menschen leben, die
1962, nach der großen Flut, dort angesiedelt wurden. Überhaupt ist der Anteil
der über 60jährigen, im Gegensatz zum nördlichen Teil des Quartier, in dem
hauptsächlich jüngere Familien wohnen, hier besonders groß.

Auch wenn aus
Gründen des Respekts die ständige Betonung »Menschen mit Migrationshintergrund«
allmählich der Vergangenheit angehören sollte, muss die Zahl derer, die im
Quartier Jenke-weg-Archenholzstraße wohnen, trotzdem genannt werden. Sie liegt
bei zirka 60 Prozent, und das ist auch gut so. Denn ohne die Migranten wäre
zum Beispiel das Kochen, das unter anderem im Nachbarschaftshaus angeboten
wird, nur halb so interessant und wahrscheinlich auch nur halb so lecker.
Aufschlussreich sind in diesem Zusammenhang auch die Slogans des Hauses.
“Zusammen wachsen“ und “Nachbarschaft verbindet“. Damit auch alles so bleibt,
sorgen ehrenamtliche Mitarbeiter dafür, dass ein Rädchen in das andere greift
und alle zufrieden sind. Der Dank, der dafür ausgesprochen werden muss, kann
nicht groß genug sein.
Doch bevor es
den Entwicklungsraum Billstedt-Horn gab, arbeitete schon eine Ideenwerkstatt in
dieser Gegend, aus deren Ergebnissen unter anderem die Strukturen und das
Handlungskonzept für dieses Quartier entwickelt und festgeschrieben wurden.
Zum Beispiel konnte 2010 deswegen die Eröffnung der Jugend- und Freizeitfläche
Jenkelweg gefeiert werden, aber auch die Spielplatzfläche auf dem Grünzug
Archenholzstraße, die im wesentlichen über den
Grundstücksverkauf für den Neubau der Reihenhäuser auf dem Grünzug realisiert
wurde, glänzt heute
mit einem neuen Bolzplatz und einer Streetballwand. Überhaupt wird für die
Jugendlichen in ganz Billstedt-Horn eine Menge getan. In diesem Zusammenhang
muss man vor allem den in diesem Quartier ansässigen Sportverein Vorwärts/
Wacker nennen, bei dem rund 800 Jugendliche aus 29 Nationen Sport treiben. Und
nicht nur das. Der Verein ist auch bei der Lehrstellenvermittlung seiner heranwachsenden
Mitglieder tätig.
Auf dem
Gelände des Sportvereins wurden aber auch noch andere Dinge realisiert, die von
der gesamten Bevölkerung dieses Quartiers genutzt werden können. Zum Beispiel
eine Inliner-Hindernisstrecke, die mittlerweile auch als Fahrradhindernisstrecke
genutzt wird, ein Bolzplatz, auf dem sogar unter Flutlicht gespielt werden
kann und zwei Boulebahnen, die für die Freunde des frankophilen Lebensstils
angelegt wurden. Tolle Sache.
Die Arbeit mit
und für die Jugend ist das eine, das andere ist das Betätigungsfeld der
Arbeitsgemeinschaften, der sozialen Einrichtungen und Verbänden für junge
Familien jeglicher Coleur. Zum Beispiel die Hausaufgabenhilfe oder
Bibelgruppen, um nur zwei zu nennen. Zudem wird viel für die türkischen und
afghanischen Frauen getan, aber auch Treffen der muslimischen Frauengruppen
finden in diesem Quartier statt. Demnächst wird noch ein Interkultureller
Garten angelegt, da aber gilt es noch, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes,
ein paar Unebenheiten zu glätten. Alle zusammen aber sind guter Dinge. Schön
wäre es, wenn es mit dem Garten in diesem Quartier klappen könnte. Sämtliche
Bewohner werden davon profitieren. Was in Wil-helmsburg funktioniert, sollte in
Billstedt auch kein Problem sein.
Eine
Herzensangelegenheit der Bevölkerung des Quartiers Jenkelweg-Archenholzstraße
ist die Neugestaltung und Verkehrsberuhigung des Öjendorfer Wegs, das sogar vom
Regionalausschuss unterstützt wird. Damit die Fußgänger und auch die Nutzer
des immer wichtiger werdenden Fahrrades wieder zu ihrem Recht kommen. Hierzu
wurde sogar eine Untergruppe Verkehr gegründet, die schon vielfältige
Überlegungen niedergeschrieben
und Begehungen initiiert haben. Bisher allerdings ohne Teilnahme der Verantwortlichen
des HVV. Zwar wurden die Frau- und Herrschaften zu den Begehungen und
Sitzungen immer wieder eingeladen, aber die Wünsche der Bevölkerung stießen
bisher leider auf taube Ohren. Doch irgendwann werden auch diese aufgestellt
werden müssen. Sicher.
Zudem
diskutiert der Quartiersbeirat in Zusammenarbeit mit der SAGA/ GWG das Thema
Parkpaletten. Das sind diese hässlichen und maroden zwei- bis dreigeschossigen
Parkplatzanlagen, die abgerissen werden sollen, wenn dafür Ausweichräume für
alle Kraftfahrzeuge gefunden worden sind. Und wenn wir schon beim Abriss von
Gebäuden sind, wird auch über einen Neubau der Grundschule Archenholzstraße
nachgedacht, weil aus Gründen einer effizienten Nutzung von Energie notwendige
Modernisierungsmaßnahmen finanziell nicht sinnvoll erscheinen.
Wenn jetzt
noch die Infrastruktur, in diesem Fall die Nahversorgung optimiert werden
würde – das Billstedter Einkaufszentrum ist zwar unweit gelegen, aber der
Öjendorfer Weg ist, vor allem, wie oben schon erwähnt, für die ältere
Bevölkerung, nicht ganz ungefährlich –
dann könnte dieses Quartier seinen Beitrag dazu leisten, dass Billstedt-Horn
einer der familienfreundlichsten Stadtteile Hamburgs wird. Das engagierte
Bezirksamt Hamburg Mitte in Verbindung mit der Lawaetz-Stiftung, die mit der
Koordinierung für die Umsetzung des Programms “integrierte Stadtteilentwicklung“
beauftragt wurde, sind hoch motiviert, um die gesetzten Ziele zu erreichen.
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