Jetzt ist es endgültig. Billstedt bekommt eine neue
Spielhalle. Lange wurde geschwiegen. Sowohl die Behörde als auch der Investor
wussten angeblich nichts Genaues. Erst munkelte man, dass es eine Spielhalle
werden sollte, dann sollten es doch Wohnungen werden. Erst dreistöckig, dann
fünfstöckig. Doch jetzt ist es amtlich. Es soll die größte Spielhalle Hamburgs
werden. Was die SPD, CDU und die GRÜNEN, ehemals GAL, dazu schreiben, lesen Sie
hier.
Pressemitteilung der SPD
Spielhallenbetreiber setzt sich über das Wohl des Stadtteils
hinweg
Die Kommunalpolitik hat alles versucht, um das
Entstehen eines neuen
Spielhallenkomplexes an der Möllner Landstr. 116 zu verhindern. Nachdem der
Bauantrag in der Politik bekannt wurde, blieb als einzige Möglichkeit das
Gespräch mit dem Investor, denn das Grundstück ist als Gewerbegebiet
ausgewiesen und liegt auch nicht in dem Spielhallenverseuchten Zentrumsbereich
des Stadtteils, für den per Bebauungsplanänderung ein Ausschluss weiterer
Spielhallengenehmigungen verfolgt wird.
Der Investor ließ sich zunächst auch scheinbar darauf ein,
statt der Spielhalle nun Wohnungsbau an der Stelle zu verfolgen. Zuletzt nahm
die Billstedter SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Hildegard Jürgens Kontakt zu
Wohnungsbauunternehmen auf, um hier Kooperationsmöglichkeiten für das
Spielhallenunternehmen herzustellen. Offenbar war das Unternehmen aber nie
ernsthaft an einer stadtteilverträglichen Bebauung interessiert. Während noch
Gespräche geführt wurden, waren auch schon längst Baucontainer aufgestellt und
eine Grube ausgehoben. Von der Spielhalle wurde nie ausdrücklich Abstand
genommen. Für Hildegard Jürgens, die auch dem Billstedter Regionalausschuss
vorsitzt, ein Unding: „Das Grundstück, auf dem der Spielhallenkomplex entstehen
soll, ist unmittelbar von Wohnbebauung umgeben. In der Nähe liegt der Schleemer
Park, wo neuer hochwertiger Wohnungsbau entstehen soll. Eine größere
Missachtung der Stadtteilinteressen kann man sich in der Standortentscheidung
kaum vorstellen.
Ausdrücklich bedanken möchten wir uns bei den
Wohnungsbaugenossenschaften, die trotz der von vorn herein widrigen Umstände
bereit waren, sich auf eine Prüfung des Wohnungsbaus einzulassen. So sieht
Verantwortung für einen Stadtteil aus.“
Damit, dass die Spielhalle hier einen guten Start haben
wird, ist bei weitem nicht zu rechnen. „Die Billstedter sind kreativ und viele
von ihnen sind wütend. Eine StadtteilInitative plant bereits Protestaktionen.
Für uns als SPD ist selbstverständlich, dass wir hinter der Initiative stehen
und sie unterstützen“, ergänzt Kerstin Gröhn, Bezirksabgeordnete aus Billstedt.
Der Spielhallenproblematik muss auf allen politischen Ebenen
volle Aufmerksamkeit gewidmet werden, um Vorgänge wie diesen nicht zur Regel
werden zu lassen.
Für Rückfragen: Kerstin Gröhn, 0176 – 24 60 47 89
Pressemitteilung der GRÜNEN-Fraktion-Mitte
Wieder verloren: Billstedt bekommt einen neuen
Spielhallenkomplex
Gegen den Willen der Bezirkspolitiker entsteht an der
Möllner Landstraße in Billstedt
ein neuer Spielhallenkomplex.
In der letzten Legislatur beantragten die GRÜNEN (damals
noch GAL) im Regionalausschuss Billstedt einen Stopp der Genehmigung von
Spielhallen. Damit brachte die Fraktion aus Mitte die Problematik von
Spielhallen als erstes auf die Agenda.
„Auf unseren Antrag hin begann das Bezirksamt die
Bebauungspläne zu überarbeiten, um Genehmigungen ablehnen zu können“, berichtet
der GRÜNE Fraktionsvorsitzende aus Mitte, Michael Osterburg. Leider war die
Verwaltung nicht schnell genug und der nun beplante Bereich war noch nicht
umgewandelt. Außerdem hat ein Hamburger Anwaltsbüro den Antragsteller
unterstützt. „Es verdienen viele Leute an der Spielsucht anderer. Diese
Spielhalle ist weder von den AnwohnerInnen, noch von der Politik gewollt.
Die Stelle hätte sich bestens für Wohnungsbau geeignet“,
macht Michael Osterburg deutlich. Nun müssen die Menschen mit den Folgen leben.
„Da wir vorhandene Spielhallen und Wettbüros nicht schließen können, muss es
für Spielsüchtige Hilfestellungen im Stadtteil geben“, findet Murat Gözay. Der
Bezirksabgeordnete war mit Antragsteller, als es um ein Verbot von weiteren
Genehmigungen ging. In Billstedt gibt es bisher keine Spielsuchberatungsstellen.
Viele der Betroffenen sind männlich und haben zu 90 Prozent einen
Migrationshintergrund. „Das Schlimme dabei ist, dass die Anzahl der
Jugendlichen unter den Spielhallennutzern stetig steigt. Dabei nutzen die
jungen Erwachsenen die Spielhalle mehr als eine Art Haus der Jugend. Die
Spielsüchtigen suchen nicht nach dem schnellen Geld, sondern nach einer
Freizeitbeschäftigung. Auch dazu gibt es keine Alternativen in Billstedt“,
erklärt Gözay. So spielt die Kinder und Jugendarbeit im Stadtteil eine wichtige
Rolle. Ein weiteres Problem ist, dass es keine Unterstützung für die
Angehörigen von Spielsüchtigen gibt. „Ehefrauen und die Kinder leiden unter
Schulden, Streit und nicht selten Trennungen. „Das ist ein Teufelskreis aus dem
viele nicht von alleine aussteigen können“, weiß Gözay.
Die Grüne Fraktion Hamburg-Mitte fordert daher:
Suchtberatungsstellen in den Stadtteile mit vielen Spielhallen und Wettbüros.
Außerdem darf in der Kinder und Jugendarbeit nicht weiter gekürzt werden und es
müssen alternative Aufenthaltsräume geschaffen werden. „Wenn wir jetzt nicht
handeln, werden wir die Folgen in den nächsten Jahren deutlich spüren. Die
Verlierer sind hier meistens die Ehefrauen und Kinder“, so Gözay
Für Rückfragen: Michael Osterburg 0173-3118338
Pressemitteilung der CDU
Pressemitteilung der CDU
CDU verärgert über geplantes Spielhallen-Zentrum in
Billstedt
Nachdem in der vergangenen Legislaturperiode im Regional-/
Bauausschuss Billstedt bereits parteiübergreifend beschlossen wurde, in Zukunft keine neuen Spielhallen in
Billstedt zuzulassen, wurde am 08.11.2011 eine Baugenehmigung für das neue
Spielhallen-Zentrum Möllner Landstraße/Ecke Letternkamp (3 Spielhallen und Sportcafé) erteilt.
Seit der Zukunftskonferenz 2006 wurden hier viele Projekte
umgesetzt, die zu einer Verbesserung im Stadtteil führten. Doch eine Spielhalle
ist sicherlich kein Vorteil und keine Bereicherung für Billstedt.
Die Bevölkerung und Politiker sind enttäuscht, dass sie erst
jetzt (am 26.9.2012) nach Beantwortung einer kleinen Anfrage, über dieses
Bauvorhaben informiert wurden.
Es wurden seitens der Behörden und auch des Fachamts für
Stadt- und Landschaftsplanung seit dem 08.11.2011 viele Veranstaltungen
durchgeführt, ohne dass über diese Spielhallen auch nur im Ansatz diskutiert
oder informiert wurde. Und das, obwohl wir damals gefordert hatten, bereits zum
Planungsbeginn neuer Spielhallen informiert zu werden.
Die CDU Billstedt hat sich bei allen Diskussionen dafür
eingesetzt, dass in Billstedt keine neuen Spielhallen dazu kommen. Diese sind
große Anziehungspunkte für Jugendliche, besonders aber für Jugendliche mit
Migrationshintergrund. Dieses Zentrum wird dafür sorgen, dass die Zahl der
Spielsüchtigen in Billstedt weiter steigt. Anstatt sich hier mehr für
Verständigung und Weiterbildung stark zu machen, genehmigt die Bezirksverwaltung
Spielhallen, die einen klassischen Teufelskreis geradezu fördern.
Dazu der Vorsitzende der CDU Billstedt, David Erkalp: „Es
ist eine bittere Pille, die wir Billstedter wieder einmal schlucken müssen. Als
hätten wir nicht genug Spielhallen, die unsere Jugendlichen aber auch
Familienväter wie ein Magnet in ihren Bann ziehen. Ausbaden muss das wieder die
Gesellschaft und letztendlich der Steuerzahler. Denn die teuren
Betreuungseinrichtungen, die dann notwendig werden, wie z.B. Suchtberatung für
Spielsüchtige sowie psychische Betreuung von Familienangehörigen etc., sind ein zwangsläufiges
Mitbringsel solcher Spiele-Höllen. Jahre später nennt man so etwas dann
„Spätfolgen mit ungewissem Ausgang für Gesellschaft und Staat“.
Die CDU Billstedt wird alle ordentlichen Initiativen
unterstützen, die dieses Spielhallen-Zentrum zu verhindern versuchen.
Gerd Imholz
Pressesprecher der CDU Billstedt
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