Freitag, 5. Oktober 2012

Das Spielhallendesaster in Billstedt


Seit geraumer Zeit beob­ach­ten Anwohner der Straßen  Möllner Landstraße/Ecke Letternkamp rege Bautätigkeiten auf dem ehemaligen Getränkemarkt. Auf Anfrage der Bevölkerung an die Volksvertreter, was dort gebaut wird, gab es bis letzte Woche maximal Vermutungen aber keine klaren Antworten. Auch ein Bauschild weist nicht aus, welches Bauprojekt dort genau geplant ist und derzeit umgesetzt wird. Auf Anfrage beim Eigentümer gab es zur Antwort, dass weder Informationen noch Zeich­nungen herausgegeben werden. Nach dem auch HalloBillstedt tätig und in Berlin beim Bauträger vorstellig wurde, gab es nur zur Antwort, dass man nicht will, dass darüber berichtet wird.

Daraus entwickelten sich diverse Gerüchte gepaart mit entsprechenden Unmut. Die Vermutung, dass auf dem Gelände ein zweigeschossiger Spielhallenkomplex gebaut wird, hat  sich mittlerweile erhärtet. Dies stößt auf massive Ablehnung der Anwohner.  Die Grünen schreiben dazu in einer Presseerklärung, dass gegen den Willen der Bezirkspolitiker ein neuer Spiel­hallenkomplex entsteht. Die SPD schlägt in die gleiche Kerbe. Sie geht sogar noch weiter. Schreibt in einer Presseerklärung, dass nicht damit zu rechnen ist, dass die Spielhalle einen guten Start haben wird. „Die Billstedter sind kreativ und viele von ihnen sind wütend. Eine Stadtteil-Initative plant bereits Protestaktionen. Für uns als SPD ist selbstverständlich, dass wir hinter der Initiative stehen und sie unterstützen“, ergänzt Kerstin Gröhn, Bezirksabgeordnete aus Billstedt und stellvertretende Fraktionsvorsitzende Hamburg-Mitte.

Darüber hinaus gab es allerdings noch einen weiteren Antrag des Grundstück­eigentümers für dieselbe Fläche, der den Neubau eines drei- und fünfge­schossigen Wohngebäudes mit 20 Wohneinheiten und Tiefgarage beinhaltete. Die Prüfung ist abgeschlossen, und der Antragsteller wurde am 21. Juni über das Ergebnis informiert. Darin heißt es, dass eine Wohnbebauung grundsätzlich begrüßt und die hierfür notwendige Befreiung nach § 31 Abs. 2 BauGB für das Abweichen von der Art der Nutzung im Gewerbegebiet in Aussicht gestellt wird. Das Vorhaben fügt sich jedoch nach dem Maß der Nutzung nicht in die vorhandene Bebauung ein. Dazu Kerstin Gröhn (SPD): „Wer uns ein Bauvorhaben für einen fünfstöckigen Neubau ohne ent­sprechend große Freiflächen vorlegt, kann nicht ernst genommen werden. Da wurde von Anfang an mit falschen Karten gespielt und nie wirklich ernsthaft in Erwägung gezogen auf dem Grundstück ein fünfgeschossiges Wohngebäude zu errichten.“

Parallel dazu hatten sich einige Wohnungsbaugesellschaften für das Grundstück interessiert, doch sämtliche Verhandlungen scheiterten. Die letzte am Donnerstag Ende September. Da war das gegossene Fundament für die geplante Spielhalle schon ausgehärtet.

Am 17. Oktober um 19 Uhr findet im „Schrebers“ ein von HalloBillstedt initiierter Bürger-Informationsabend statt, zu dem sich Vertreter aller Parteien zu Wort melden werden. Ziel des Treffens ist es, einen Konsens aller Beteiligten zur Vermeidung der geplanten Spielhalle zu finden.   Mike Neschki

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