Das
Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung vom Bezirk Hamburg-Mitte hat für
Billstedt-Horn ein Radverkehrskonzept ausarbeiten lassen und es der
Öffentlichkeit im Stadtteilbüro Billstedt vorgestellt.
Vergangenheit
und Gegenwart zeigte und zeigt, dass Radfahrer und Hamburg nach wie vor zwei
Dinge sind, die nicht richtig zusammenpassen. Böse Zungen behaupten sogar,
dass Radfahrer von allen – Autofahrern, Fußgängern und in Personalunion auch
von Politikern – bislang stiefmütterlich behandelt worden sind. Mit anderen
Worten: ignoriert, missachtet, vernachlässigt.
Doch
seit ein paar Jahren ist alles anders. Es wurde von allen Seiten erkannt, dass
das Potenzial Radfahren noch lange nicht ausgeschöpft und eine außerordentlich
gute Alternative zum Auto und den öffentlichen Verkehrsmitteln darstellt.
Mittlerweile
werden sämtliche Radwege erneuert. Der Plan aber, dies bis 2015 zu schaffen,
wird nicht mehr laut ausgesprochen. Spekulationen darüber sind müßig.
Vielleicht hat die Behörde einfach erkannt, dass es nichts nützt, nur die
Radwege zu verbreitern. Denn mittlerweile stellen schnelle Pedelecs und
E-Bikes neue Ansprüche an die Verkehrsinfrastruktur hinsichtlich der Wahl der
Verkehrsanlagen, der Trassierung, Dimensionierung, Signalisierung und
Geschwindigkeit.
Der
Plan lautet jetzt, die Fahrradnutzung von neun auf 18 Prozent zu steigern. Das
aber würde bedeuten, dass die Verkehrssicherheit erhöht und der Ausbau der
stadtteilübergreifenden Routen verbessert werden muss. Kostenpunkt: fünf Mio.
Euro jährlich.
Für die
Ausarbeitung eines neuen Verkehrskonzeptes wurde im ersten Schritt folgende
Mängelanalyse erstellt:
- Nicht
geöffnete Einbahnstraßen
-
Schadhafte Oberflächen
-
Ungepflegte Wege
- Zu
geringe Breiten
-
Fehlende Markierungen
-
Fehlende/fehlerhafte Bordsteinabsenkungen
-
Fehlende Querungshilfen
-
Abgesetzte Furten
-
Mangelhafte Wegweisung
-
Flächenkonkurrenz
Das
neue Konzept sieht ein Hamburgweites Netz von schnellen, urbanen Fahrradtrassen
vor, die die Überwindung auch längerer Strecken in kürzerer Zeit ermöglicht.
Dazu bedarf es ein übergeordnetes Netzelement mit gutem Ausbaustandard, das
zügiges Fahren über mittlere bis längere Strecken erlaubt und innerhalb des
Stadtteils zwischen wichtigen Zielen auf kürzeren bis mittleren Entfernungen.
Dazu braucht es Markierungen für Schutz- und Radfahrstreifen oder den Umbau
von „normalen“ Straßen zu Fahrradstraßen, aber auch von Mini-Kreiseln, die
notfalls von Bussen und Lkws auch gerade gequert werden können.
Weitere
Maßnahmen wären die Öffnungen von Einbahnstraßen, Ergänzungen von fehlenden
Querungshilfen, vorgezogene Haltelinien an lichtsignalgesteuerten
Knotenpunkten für den Radverkehr, Erneuerung oder Ergänzung von Markierungen
und Beschilderungen und eine Ausbesserung baulicher Mängel und Trassenpflege.
„Bestimmte
Teile dieses Konzeptes greifen zu sehr ineinander und sind dadurch allein nicht
zu realisieren,“ so Daniel Ebbers von der beauftragten p3-agentur, „aber eine
punktuelle und damit wesentlich kostengünstiger Durchführung ist im ersten
Schritt auch machbar.“
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