Donnerstag, 27. Dezember 2012

Neues Radverkehrskonzept



 Das Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung vom Bezirk Ham­burg-Mitte hat für Billstedt-Horn ein Radverkehrskonzept ausarbeiten lassen und es der Öffentlichkeit im Stadtteilbüro Billstedt vorgestellt.


Vergangenheit und Gegenwart zeigte und zeigt, dass Radfahrer und Ham­burg nach wie vor zwei Dinge sind, die nicht richtig zusammenpassen. Böse Zungen be­haupten sogar, dass Rad­fahrer von allen – Autofahrern, Fußgängern und in Personalunion auch von Politikern – bislang stiefmütterlich behandelt worden sind. Mit anderen Worten: ignoriert, miss­achtet, vernach­lässigt.

Doch seit ein paar Jahren ist alles anders. Es wurde von allen Seiten erkannt, dass das Potenzial Rad­fahren noch lange nicht ausgeschöpft und eine außerordentlich gute Alter­native zum Auto und den öffent­lichen Verkehrs­mitteln darstellt.

Mittlerweile werden sämtliche Rad­wege erneuert. Der Plan aber, dies bis 2015 zu schaffen, wird nicht mehr laut ausgesprochen. Spekulationen darüber sind müßig. Vielleicht hat die Behörde einfach erkannt, dass es nichts nützt, nur die Radwege zu ver­brei­tern. Denn mittlerweile stellen schnelle Pedelecs und E-Bikes neue Ansprüche an die Verkehrsinfrastruktur hinsicht­lich der Wahl der Verkehrs­anlagen, der Trassierung, Dimensionierung, Signal­isierung und Geschwindigkeit.

Der Plan lautet jetzt, die Fahrrad­nutzung von neun auf 18 Prozent zu steigern. Das aber würde bedeuten, dass die Verkehrssicherheit erhöht und der Aus­bau der stadtteilübergreifenden Routen verbessert werden muss. Kostenpunkt: fünf Mio. Euro jährlich.
Für die Ausarbeitung eines neuen Ver­kehrskonzeptes wurde im ersten Schritt folgende Mängelanalyse erstellt:
- Nicht geöffnete Einbahnstraßen
- Schadhafte Oberflächen
- Ungepflegte Wege
- Zu geringe Breiten
- Fehlende Markierungen
- Fehlende/fehlerhafte Bordsteinabsenkungen
- Fehlende Querungshilfen
- Abgesetzte Furten
- Mangelhafte Wegweisung
- Flächenkonkurrenz

Das neue Konzept sieht ein Hamburgweites Netz von schnellen, urbanen Fahrradtrassen vor, die die Überwin­dung auch längerer Strecken in kürzerer Zeit ermöglicht. Dazu bedarf es ein übergeordnetes Netzelement mit gutem Ausbaustandard, das zügiges Fahren über mittlere bis längere Strecken erlaubt und innerhalb des Stadtteils zwischen wichtigen Zielen auf kürzeren bis mittleren Entfernungen. Dazu braucht es Markie­rungen für Schutz- und Radfahrstreifen oder den Umbau von „normalen“ Straßen zu Fahrradstraßen, aber auch von Mini-Kreiseln, die notfalls von Bussen und Lkws auch gerade gequert werden können.

Weitere Maßnahmen wären die Öffnungen von Einbahnstraßen, Ergän­zungen von fehlenden Querungshilfen, vorgezogene Haltelinien an lichtsignal­gesteuerten Knotenpunkten für den Rad­verkehr, Erneuerung oder Ergän­zung von Markierungen und Be­schil­derungen und eine Ausbesserung baulicher Mängel und Trassenpflege.

„Bestimmte Teile dieses Konzeptes greifen zu sehr ineinander und sind dadurch allein nicht zu realisieren,“ so Daniel Ebbers von der beauftragten p3-agentur, „aber eine punktuelle und damit wesentlich kostengünstiger Durchführung ist im ersten Schritt auch machbar.“



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