Verbraucher können ihre Stromrechnung 2013 trotz der jüngst
gestiegenen Tarife drastisch senken. Drei einfache Maßnahmenbündel reichen aus,
den Stromverbrauch auf die Hälfte des bundesdeutschen Durchschnitts zu drücken,
so die baden-württembergische Landesenergieagentur KEA.
Für einen Vier-Personen-Haushalt mit einem Stromverbrauch
von 4.000 Kilowattstunden im Jahr sind Einsparungen von bis zu 400 Euro ohne
Komfortverzicht möglich. Grundpreisbereinigt wären das rund 45 Prozent weniger
Kosten. Zu den KEA-Empfehlungen gehören kurzfristige Sofortmaßnahmen, die keine
Investition erfordern. Dazu zählen unter anderem die Vermeidung von
Standby-Verbräuchen bei Computern und die Überprüfung der Einstellungen von
Elektroboilern. Darüber hinaus sollte man bei der Beleuchtung auf
stromfressende Glühlampen verzichten. Schließlich tragen auch energiesparende
Geräte wie neue Kühlschränke, Waschmaschinen und Heizungspumpen zu weiteren
Einsparungen bei.
Steigende Preise für Heizöl und Gas sowie die Erhöhung der EEG-Umlage
haben zu einem Strompreisaufschlag für 2013 um rund drei Cent auf
durchschnittlich 28 Cent pro Kilowattstunde geführt - rund zwölf Prozent mehr.
"Die Stromrechnung wird aber sowohl durch den Strompreis als auch durch
die verbrauchte Menge bestimmt. Sie muss deshalb noch lange nicht
steigen", weiß Dr. Martin Sawillion von der KEA Klimaschutz- und
Energieagentur Baden-Württemberg. "Sie kann sogar sinken: Der Verbraucher
sollte die Strompreiserhöhung zum Anlass nehmen, den eigenen Stromverbrauch
systematisch zu durchforsten und zu minimieren."
Schritt eins:
Einsparen ohne zu investieren
Zunächst geht es um Einsparmaßnahmen, die nichts kosten: Wo
zeigen brennende Bereitschaftslämpchen unnötigen Standby-Verbrauch an? Wo hält
ein Elektro-Boiler das Wasser Tag und Nacht heiß? Ist der Kühlschrank höher als
auf Stufe 1 oder 2 eingestellt? Läuft auch im Sommer der Wäschetrockner? Ist
beim Kochen so oft wie möglich der Schnellkochtopf im Einsatz und immer ein
Deckel auf dem Topf? Ist im Sommer die Heizungspumpe ganz abgeschaltet?
Mit diesen sogenannten nicht investiven Maßnahmen lassen
sich sehr oft zehn Prozent des Stromverbrauchs oder mehr einsparen. Das
entspricht im Durchschnittshaushalt bereits ungefähr der zu erwartenden
Mehrbelastung durch die anstehende Preissteigerung.
Schritt zwei:
Beleuchtungskosten senken
Im zweiten Schritt sollte die Beleuchtung auf Stromfresser
hin geprüft werden. Nahezu für jede Anwendung gibt es heute eine effiziente
Alternative zur Glühlampe, die weitaus mehr Wärme als Licht produziert:
Energiesparlampen werden mit warmem Licht (warmweiß, Lichtfarbe 827, Farbtemperatur
2600 Kelvin) in nahezu jeder Bauform angeboten. Immer attraktiver werden auch
LED-Lampen, die eine sehr lange Lebensdauer erreichen können und zudem große
gestalterische Freiheiten schaffen.
Schritt drei:
Energiesparende Geräte kaufen
Schließlich geht es um die langfristige Einsparstrategie:
"Bei jedem Gerätekauf sollten Verbraucher auch an die Stromrechnung
denken", so Sawillion. "Sehr oft ist das teurere, aber hocheffiziente
Gerät über die Lebensdauer wirtschaftlicher als das vermeintliche Schnäppchen
vom Discounter." Bei Kühlschränken etwa ist die A++ Variante der
Effizienzstandard, bei Waschmaschinen die Kategorie A. Zudem sollte die
erforderliche Größe des Gerätes hinterfragt werden. Zwar werden immer
leistungsstärkere Produkte angeboten – werden sie aber wirklich gebraucht?
Für Hausbesitzer lohnt sich zudem der Gang in den
Heizungskeller, denn nicht selten versteckt sich dort ein heimlicher
Stromfresser: Eine Heizungspumpe, die oft bis zu 100 Watt Dauerleistung
benötigt, um das Heizungswasser in die Heizkörper zu pumpen. Eine
Hocheffizienzpumpe kann an dieser Stelle bis zu drei Viertel des
Stromverbrauchs einsparen.
Mit diesen drei Schritten kann langfristig der
Stromverbrauch – ohne Komfortverzicht – auf etwa die Hälfte des bundesdeutschen
Durchschnitts gesenkt werden. Eine Kontrollmöglichkeit haben Verbraucher über
den Stromzähler und ihre Stromrechnung: Wer den Zähler monatlich abliest und
die Verbrauchsentwicklung verfolgt, kann bald sehen, welche Einsparungen
erreicht wurden.
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