Freitag, 8. März 2013

Um Strompreise kämpfen lohnt sich


Strompreise steigen derzeit massiv auf breiter Front. Tarife vergleichen und viele Euros beim Wechsel sparen, heißt das Gebot der Stunde. Was viele jedoch nicht wissen: Auch der eigene Versorger ringt oftmals mit attraktiveren Offerten um Bestandskunden, die ein Recht auf Sonderkündigung besitzen - vorausgesetzt, sie nehmen den Kampf auf. Die Verbraucherzentrale NRW empfiehlt Stromkunden daher, den Hotlines einzuheizen.

 Die aktuelle Erhöhungswelle hat Volker Stamm (Name geändert) wie viele Millionen derzeit voll erwischt. Den Angestellten aus Erkelenz bei Mönchengladbach, seit Jahren von der E.ON-Tochter E-wie-einfach versorgt, soll es zum 1. April mit fast 28 Cent pro kWh (Kilowattstunde) treffen: rund satte 20 Prozent mehr.

Solch deftige Attacke auf die Geldbörse können Kunden allerdings abmildern: dank ihres Rechtes auf Sonderkündigung des Stromvertrags. Und viele Konkurrenten locken zum Wechsel – mit Neukundenboni und preiswerteren Tarifen. Ersparnisse von 100 Euro und mehr pro Jahr sind so durchaus drin.

Was viele jedoch nicht ahnen: Auch der eigene Lieferant ringt mitunter heftig um Bestandskunden – vorausgesetzt, sie nehmen den Kampf auf. Wie weit Firmen dabei gehen, belegt das Beispiel von Volker Stamm. Statt das Erhöhungsschreiben klaglos abzuheften, meldete sich der Erkelenzer mehrfach bei der Hotline seines Anbieters und erlebte stets neue Euro-Überraschungen.

Los ging es mit einem 10-Euro-Gutschein, quasi als Treue-Schmankerl. Damit nicht genug. Das nächste Beratungsgespräch erbrachte obendrauf einen neuen Vertrag, über den nicht nur Strom, sondern nach einem Jahr auch ein Bonus von 90 Euro fließen sollte.

Stamm unterschrieb nicht, sondern tippte weiter die Hotline-Nummer. Seine Frage, ob eine Kündigung auch telefonisch möglich sei, beantwortete E-wie-einfach mit der Zusendung eines ähnlich teuren Öko-Stromvertrages gekrönt von einem 145 Euro-Bonus.

Kein Scherz ist es mithin, dass sich bei E-wie-einfach ab dem 1. April hinter Stamms „EinPreisTarif“ verschiedenste Abrechnungen verbergen können. In den Worten von Pressesprecherin Bettina Donges heißt das: „Wir geben unseren Kundenbetreuern bewusst Freiheiten, um auf den Kunden reagieren zu können.“ Ob selbst bei hartnäckigen Kunden wie Volker Stamm noch was geht? „Ich würde vermuten, dass dies nicht der Fall ist“, sagt Firmensprecherin Donges.

Falsch. Denn als Stamm beim nächsten Anruf sich nach seiner Zählernummer erkundigte, lag Tage später ein neuer E-wie-einfach-Vertrag im Briefkasten: mit nunmehr sogar stolzen 218 Euro Bonus.

Die E.ON-Tochter ist vermutlich kein Einzelfall. Auch andere Unternehmen verändern ihre Kundenboni oder setzen auf zeitlich befristete Preisaktionen. Leicht erkennbar ist das nicht. Denn die Internetseiten der Anbieter präsentieren in der Regel meist lediglich die jeweiligen Angebote für Neukunden. Variable Daten wie der Termin des Vertragsabschlusses, das gewählte Produkt, die Verbrauchsmenge und das Liefergebiet splittern den Preis für Stromtarife fast individuell auf.

Übrigens: Trotz des Superbonus hat der Erkelenzer Stamm bei E-wie-einfach den Stecker gezogen - und gekündigt. Doch auch für diesen Fall zeigte sich das Unternehmen gewappnet. Via Internet und Telefon lockte E-wie-einfach zur schnellen Rückkehr: mit satten 308 Euro Aktionsbonus.

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