Zuerst
kam der Frust „Der entstand, weil meine Frau und ich überhaupt keine Zeit mehr
füreinander hatten,“ so Dieter Rönfeldt, 61, der damit erklären wollte, wieso
er und seine Lebensgefährtin später eine Blaskapelle gründeten. „Katrin,“ so
der Name seiner Angetrauten, „sang in jungen Jahren im Chor und hatte zudem
auch noch Schichtdienst als Heilerzieherin,“ erzählte uns Dieter Rönfeldt
weiter.
„Und mich hatte schon als junger Mann die Leidenschaft für
Blechblas-Instrumente gepackt.“ Er spielte zu dieser Zeit noch in einer Band.
Die Beiden mussten also einen Weg finden, den sie gemeinsam beschreiten
konnten. Da lag es nahe, beide reisten auch noch gerne, Brassband-Weltmeisterschaften,
die auf der halben Welt stattfanden, zu besuchen. In diesem Zusammenhang packte
auch Katrin die Blas-Leidenschaft. Später folgten Kinder, Thilo, 22, ausgebildeter Mechatroniker und Deike,
24, Studentin der Biochemie, denen man diese Passion irgendwie mit in die Wiege
gelegt haben muss.

Und
dann kam die Idee. 2004 gründeten Katrin und Dieter ihre erste Blaskapelle, die
sie Wind & Brass nannten. Schnell wurde die Kapelle zu groß, und wie so oft
gab es dadurch
Meinungsverschiedenheiten, die später zur Trennung führten. Allerdings
nicht innerhalb der Familie Rönfeldt. Denn die gründeten kurzer Hand, genau im
August 2009, gleich zusammen mit ihren Kindern, ein neues Bläser-Ensemble und
nannten dieses BilleBläser. Ein nahe liegender Name, denn wie kann man seine
Zuneigung zu Billstedt besser zum Ausdruck bringen, als den Fluss, der dem Ort
seinen Namen gab, mit in den Ensemble-Namen zu integrieren.
Sieben
leidenschaftliche Billstedter Bürger waren sie am Gründungstag. „Zwischenzeitlich waren wir schon zu
zwölft,“ erzählte uns Katrin, „da wir aber hauptsächlich ehrenamtlich auftreten,
sind natürlich alle Mitglieder berufstätig. Da passiert es schon mal, dass
der eine oder andere die Stadt wechseln muss und nicht mehr erscheinen kann,“
so Frau Rönfeldt weiter.

Die
BilleBläser suchen deshalb dringend neue Musiker, vom Saxophonisten,
Klarinettisten und Trompeter bis hin zum Schlagzeuger und Percussion-Spieler.
„Egal, Hauptsache sie sind nett und gut und passen menschlich zu uns,“ so
Dieter Rönfeldt. Alter spielt keine Rolle, und ob männlein oder weiblein ist
auch nebensächlich. Sogar Anfänger sind willkommen. „Denen zeigen wir schon,
wie es funktioniert,“ so beide unisono. Einmal die Woche wird gemeinsam geübt,
immer Mittwochs.
An diesen
Abenden werden unter anderem so alte Schnulzen wie “Puttin on the Ritz“
oder: “Ich bin von Kopf bis Fuß auf
Liebe eingestellt“ wieder zum Leben erweckt und geblasen, was die Wangen
hergeben, Aber auch Tanzklassiker wie “Cha Cha Cha“ oder “Tango“ gehören zum
Repertoire. Genauso wie der Radetzky Marsch für die Freunde des Militärs. Alles
ist dabei.

Zirka
30 Auftritte hatten sie im letzten Jahr, hauptsächlich in Billstedt, da auch
auf dem Dach des Einkauszentrums. Dann hört man die Musik bis zur Polizeiwache.
Aber auch in Oststeinbek auf dem Marktfest. Doch der größte Auftritt war 2009
im Hamburger Rathaus zum Senatsempfang für Ehrenamtliche Helfer. „Das war eine
aufregende Sache,“ erzählt uns Thilo Rönfeldt, der jüngste Spross der Familie,
„davon könnten ruhig mehr stattfinden“. Warten wir es ab, Thilo, manches kommt
schneller als man denkt. Mike Neschki
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