Freitag, 6. Januar 2012

Blasen, was das Zeug hält


Zuerst kam der Frust „Der entstand, weil meine Frau und ich überhaupt keine Zeit mehr füreinander hatten,“ so Dieter Rönfeldt, 61, der damit erklären wollte, wieso er und seine Lebensgefährtin später eine Blaskapelle gründeten. „Katrin,“ so der Name seiner Angetrauten, „sang in jungen Jahren im Chor und hatte zudem auch noch Schichtdienst als Heilerzieherin,“ erzählte uns Dieter Rönfeldt weiter.


„Und mich hatte schon als junger Mann die Leidenschaft für Blechblas-Instrumente gepackt.“ Er spielte zu dieser Zeit noch in einer Band. Die Beiden mussten also einen Weg finden, den sie gemeinsam beschreiten konnten. Da lag es nahe, beide reisten auch noch gerne, Brassband-Weltmeisterschaften, die auf der halben Welt stattfanden, zu besuchen. In diesem Zusammenhang packte auch Katrin die Blas-Leidenschaft. Später folgten Kinder, Thilo, 22,  ausgebildeter Mechatroniker und Deike, 24, Studentin der Biochemie, denen man diese Passion irgendwie mit in die Wiege gelegt haben muss.

Und dann kam die Idee. 2004 gründeten Katrin und Dieter ihre erste Blaskapelle, die sie Wind & Brass nannten. Schnell wurde die Kapelle zu groß, und wie so oft gab es dadurch Meinungsverschiedenheiten, die später zur Trennung führten. Allerdings nicht innerhalb der Familie Rönfeldt. Denn die gründeten kurzer Hand, genau im August 2009, gleich zusammen mit ihren Kindern, ein neues Bläser-Ensemble und nannten dieses BilleBläser. Ein nahe liegender Name, denn wie kann man seine Zuneigung zu Billstedt besser zum Ausdruck bringen, als den Fluss, der dem Ort seinen Namen gab, mit in den Ensemble-Namen zu integrieren.

Sieben leidenschaftliche Billstedter Bürger waren sie am Gründungstag.  „Zwischenzeitlich waren wir schon zu zwölft,“ erzählte uns Katrin, „da wir aber hauptsächlich ehrenamtlich auf­tre­ten, sind natürlich alle Mitglieder be­rufs­tätig. Da pas­siert es schon mal, dass der eine oder andere die Stadt wechseln muss und nicht mehr erscheinen kann,“ so Frau Rönfeldt weiter.

Die BilleBläser suchen deshalb dringend neue Musiker, vom Saxophonis­ten, Klarinettisten und Trompeter bis hin zum Schlagzeuger und Percussion-Spieler. „Egal, Hauptsache sie sind nett und gut und passen menschlich zu uns,“ so Dieter Rönfeldt. Alter spielt keine Rolle, und ob männlein oder weiblein ist auch nebensächlich. Sogar Anfänger sind willkommen. „Denen zeigen wir schon, wie es funktioniert,“ so beide unisono. Einmal die Woche wird gemeinsam geübt, immer Mitt­wochs.  An diesen Abenden werden unter anderem so alte Schnulzen wie “Puttin on the Ritz“  oder: “Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ wieder zum Leben erweckt und geblasen, was die Wangen hergeben, Aber auch Tanzklassiker wie “Cha Cha Cha“ oder “Tango“ gehören zum Repertoire. Genauso wie der Radetzky Marsch für die Freunde des Militärs. Alles ist dabei.

Zirka 30 Auftritte hatten sie im letzten Jahr, hauptsächlich in Billstedt, da auch auf dem Dach des Einkauszentrums. Dann hört man die Musik bis zur Polizeiwache. Aber auch in Oststeinbek auf dem Marktfest. Doch der größ­te Auftritt war 2009 im Hamburger Rathaus zum Senatsempfang für Ehrenamtliche Helfer. „Das war eine aufregende Sache,“ erzählt uns Thilo Rönfeldt, der jüngste Spross der Familie, „davon könnten ruhig mehr stattfinden“. Warten wir es ab, Thilo, manches kommt schneller als man denkt.  Mike Neschki

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