Sonntag, 15. Januar 2012

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus



Der Baumarkt Hornbach hat Billstedt für sich entdeckt und möchte dort einen riesigen Baumarkt eröffnen. Auf den ersten Blick eine gute Sache, wegen der, laut Hornbach, 120 ge­planten und qualifizierten Arbeits­plätze die dadurch entstehen wer­den. Kehrseite der Medaille aber ist, dass dafür die Wald- und Wie­senfläche dort an der A1, Glinder Straße und Oststeinbeker Weg zum Opfer fallen soll. Das hätte nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Menschen fatale Folgen.


Kluge Landschaftsplaner und Po-litiker haben damals, beim Neuauf-bau der Stadt, Mitte des letzten Jahrhunderts, darauf geachtet, dass Hamburg von einer geschlossenen Grünachse umgeben wird. Von dieser Grünachse führen, man muss es sich wie zwei gespreizte Hände vorstellen die gegeneinander zeigen, also von Osten und Westen, weitere Grünachsen in die Stadtmitte. Wenn diese Grünachsen unterbrochen werden, kann das gesamte ökologische System durcheinander geraten. Leider gehört nun genau diese von Horn­bach ausgesuchte Grünfläche zum oben genannten äußerst wertvollen Ökosystem. „Denn mittlerweile hat sich das Gebiet zu einem außer­gewöhnlich wertvollen Areal ent­wickelt, das durch nichts zu ersetzen wäre,“ so Rudolf Sergel von Pro Stadtnatur. „Warum ge­rade diese Fläche?“ fragt er. „Es ist unverständlich, denn im Indus­triegebiet gleich gegenüber gibt es schon erschlossene Grundstücke, die dafür bestens geeignet wären.“

Fälschlicher Weise wurde berichtet, dass der Osten Hamburgs, also Billstedt, durch die Gewerbesteu­ereinnahmen die durch Hornbachs Umsätze entstehen,  partizipieren wird. „Richtig ist, dass Hamburg als Stadtstaat eine Kommune ist, und von daher fließen die Ge­werbe­steuern in den Gesamt­haushalt, egal an welchen Stellen diese erhoben werden,“ so Daniel Stricker, Pressesprecher der Hamburger Finanzbehörde.

Unabhängig der ökologischen Problematik tauchen aber auch noch verkehrspolitische Fragen auf, die keineswegs gelöst sind. Es ist zwar geplant, dass die Ein- und Aus­fahrten jeweils aus- und in Rich­tung Oststeinbek führen und nicht durch die Osteinbeker Straße, aber das derzeitige Verkehrsaufkom­men ist schon so heftig, dass der Stau des Feierabendverkehrs aus der Stadt schon in Schiffbek be­ginnt. Die Frage sei erlaubt, wie es werden wird, wenn sich das Ver­kehrsaufkommen, wie es Hornbach prognostiziert, verdop­pelt. Eine weitere Spur beispielsweise auf der Autobahnbrücke, ist auch nicht möglich. Dafür ist sie zu schmal. Zudem kann das Nadelöhr durch Oststeinbek und das der Glinder Straße, die jeweils nur einspurig sind, auch nur schwerlich geändert und schon gar nicht wegdiskutiert werden. Von daher ist zu vermu­ten, dass sich der Oststeinbeker Weg doch noch zu einer Durch­gangsverkehrsstraße entwickeln wird.

Darüber und was der Konzern sonst noch so plant, wird am 9. Februar um 18:30 der Kirche Schiffbek und Öjendorf, Merken­strasse 4 mit Vertretern Hornbachs geredet werden. Interessierte und Anlieger sollten sich diesen Termin unbedingt merken. Mike Neschki

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