
„Wir
wollten unseren “Kindern“ einfach neue
Sinneserfahrungen erleben lassen,“ erzählte uns Klassenlehrerin Brigitte
Lohmeyer, die ihre eigenen Eindrücke nach der Fahrt selbst auch erst einmal
“sacken“ lassen musste. „Wir wussten aber nicht wie. Da kam dieser
Zeitungsbericht genau zur rechten Zeit.“ Allerdings war die Zeitspanne bis zur
Klassenfahrt doch etwas lang, erzählte sie uns noch. „Gelohnt aber hat es sich
für uns alle, inklusiv des Begleitpersonals. Es war es eine völlig neue
Erfahrung, mit der wir in dieser Intensität überhaupt nicht gerechnet hatten“ erzählte
sie selbst vier Tage nach der Reise noch ganz aufgeregt. „Und für die meisten
Kinder, die sonst hauptsächlich auf graue Betonwände schauen, war es wie ein
Kulturschock.“
Der
ökologische Selbstversorgerhof Norderlück liegt bei Flensburg direkt an der
Ostsee und ist eine Einrichtung der Ehlerdingstiftung aus Hamburg. Auf dem Hof
lernen Kinder mit Kühen, Schweinen, Ziegen, Schafen, Kaninchen,
Meerschweinchen, Katzen und Mäusen umzugehen. Die Kinder der Grundschulklasse
aus Mümmelmannsberg erlebten dort haut-nah, wie Lämmer geboren und Kühe
gemolken wurden. Und mussten selbst mit Hand anlegen, wenn es darum ging, auch den
Stall morgens auszumisten oder Jungtieren, die unter Umständen von der Mutter
verstoßen wurden, Milch zu geben. Bei all diesen Tätigkeiten, die auch das Backen
von Brot beinhaltet, lernten sie, was es heißt, sich selbst zu versorgen. Sie Erfuhren
sozusagen den Kreislauf des Lebens aber auch des Sterbens ohne Chips und ohne
Theatralig des Fernsehens.
Für
die Kinder war auffällig, dass die Ernährung ganz anders war als zuhause. „Wir
haben viel weniger Fleisch gegessen,“ war die auffälligste Erkenntnis, „aber
dafür ganz viel leckeren Salat und selbst gemachten Joghurt.“ Auch die Tomaten
hätten ganz anders geschmeckt als zuhause, gaben die Kleinen allesamt aufgeregt
zu verstehen.
„Genau
das ist das Ziel der Gründerin der Stiftung, und Initiatorin des Hofes
Norderlück, Ingrid Ehlerding“, erklärte Pressesprecherin Silke Schwarz.
„Jugendlichen Stadtkindern die Sinne wie “schmecken“, “riechen“ und “fühlen“
auf eine etwas andere Art und Weise näherzubringen.“
Dass
alle Kinder gern noch einmal dorthin fahren würden, wenn möglich sogar noch
länger, einige sogar am liebsten für immer, erklärt sich fast von selbst, wenn
man ihren Ausführungen Glauben schenken will. Und das möchte man, erst recht, wenn die Begründungen genannt werden. „Weil man viel in der Natur ist“,
oder, „weil es viel gemütlicher ist.“ Aber auch, „weil es so schön altmodisch
ist. So wie früher ...“
Dem
kann man etwas hinzufügen, muss man aber nicht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen