Freitag, 16. November 2012

Verbraucherzentrale prüft Strompreiserhöhung


Millionen Stromkunden in Nordrhein-Westfalen erhalten dieser Tage Post von ihren Versorgern: Ab nächstem Jahr werden vielerorts die Strompreise kräftig steigen. Über die Höhe der Aufschläge müssen Stromversorger sechs Wochen zuvor per Brief informieren – und über die Gründe dafür. Die Verbraucherzentrale NRW will nun untersuchen, ob Anbieter tatsächlich stichhaltige Argumente für Preiserhöhungen nennen und die angekündigten Aufschläge angemessen erscheinen. Die Auswertung der Anschreiben wird Grundlage sein, juristische Schritte zu prüfen.


„Die Verbraucherzentrale NRW will verhindern, dass einige Stromanbieter die breite öffentliche Debatte über steigende Kosten durch das Erneuerbare Energien Gesetz EEG als Freibrief für überzogene Preiserhöhungen nutzen", so Verbraucherzentralenvorstand Klaus Müller. Schon in vergangenen Jahren hätten Stromanbieter den Ausbau regenerativer Energiequellen als Grund für höhere Preise genannt, und das nicht immer zu Recht: Seit dem Jahr 2000 stiegen die Tarife im Schnitt um mehr als zehn Cent pro Kilowattstunde, allerdings floss weniger als die Hälfte davon in mehr Wind-, Sonnen- oder Bioenergie. Dagegen kämen sinkende Kosten etwa durch niedrigere Strompreise an der Börse nicht bei den Haushalten an.

NRW-Verbraucherschutzminister Johannes Remmel und Wirtschaftsminister Garrelt Duin begrüßen das Vorhaben der Verbraucherzentrale NRW, die Informations- und Preispolitik der Stromanbieter unter die Lupe zu nehmen. „Die Erhöhung der EEG-Umlage darf kein Deckmantel für unverhältnismäßige Preiserhöhungen sein. Wenn die Verbraucherzentrale NRW hier unangemessene Anhebungen aufdeckt, ist dies praktizierter Verbraucherschutz. Denn sie wacht damit darüber, dass Auswüchse im Energiemarkt unterbunden werden“, erklärte Minister Remmel.

Wirtschaftsminister Duin mahnte, die Energiewende müsse fair und transparent verlaufen: „Wenn Anbieter die Anhebung der EEG-Umlage um 1,7 Cent je Kilowattstunde nutzen, um die Preise deutlich stärker heraufzusetzen, gefährdet dies die Akzeptanz in der Bevölkerung."

Haushalte in NRW, denen jetzt Strompreiserhöhungen angekündigt werden, bittet die Verbraucherzentrale NRW, Anschreiben ihrer Stromversorger in Kopie per Brief, Fax oder E-Mail an folgende Adresse zu schicken:

Verbraucherzentrale NRW
Stichwort Strompreis
Mintropstr. 27
40215 Düsseldorf

oder per Fax: 0211/98 708 908
oder per Mail: strompreis@vz-nrw.de

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