Millionen Stromkunden in Nordrhein-Westfalen erhalten dieser
Tage Post von ihren Versorgern: Ab nächstem Jahr werden vielerorts die
Strompreise kräftig steigen. Über die Höhe der Aufschläge müssen Stromversorger
sechs Wochen zuvor per Brief informieren – und über die Gründe dafür. Die
Verbraucherzentrale NRW will nun untersuchen, ob Anbieter tatsächlich
stichhaltige Argumente für Preiserhöhungen nennen und die angekündigten
Aufschläge angemessen erscheinen. Die Auswertung der Anschreiben wird Grundlage
sein, juristische Schritte zu prüfen.
„Die Verbraucherzentrale NRW will verhindern, dass einige
Stromanbieter die breite öffentliche Debatte über steigende Kosten durch das
Erneuerbare Energien Gesetz EEG als Freibrief für überzogene Preiserhöhungen
nutzen", so Verbraucherzentralenvorstand Klaus Müller. Schon in
vergangenen Jahren hätten Stromanbieter den Ausbau regenerativer Energiequellen
als Grund für höhere Preise genannt, und das nicht immer zu Recht: Seit dem
Jahr 2000 stiegen die Tarife im Schnitt um mehr als zehn Cent pro
Kilowattstunde, allerdings floss weniger als die Hälfte davon in mehr Wind-,
Sonnen- oder Bioenergie. Dagegen kämen sinkende Kosten etwa durch niedrigere
Strompreise an der Börse nicht bei den Haushalten an.
NRW-Verbraucherschutzminister Johannes Remmel und
Wirtschaftsminister Garrelt Duin begrüßen das Vorhaben der Verbraucherzentrale
NRW, die Informations- und Preispolitik der Stromanbieter unter die Lupe zu
nehmen. „Die Erhöhung der EEG-Umlage darf kein Deckmantel für
unverhältnismäßige Preiserhöhungen sein. Wenn die Verbraucherzentrale NRW hier
unangemessene Anhebungen aufdeckt, ist dies praktizierter Verbraucherschutz.
Denn sie wacht damit darüber, dass Auswüchse im Energiemarkt unterbunden
werden“, erklärte Minister Remmel.
Wirtschaftsminister Duin mahnte, die Energiewende müsse fair
und transparent verlaufen: „Wenn Anbieter die Anhebung der EEG-Umlage um 1,7
Cent je Kilowattstunde nutzen, um die Preise deutlich stärker heraufzusetzen,
gefährdet dies die Akzeptanz in der Bevölkerung."
Haushalte in NRW, denen jetzt Strompreiserhöhungen
angekündigt werden, bittet die Verbraucherzentrale NRW, Anschreiben ihrer
Stromversorger in Kopie per Brief, Fax oder E-Mail an folgende Adresse zu
schicken:
Verbraucherzentrale NRW
Stichwort Strompreis
Mintropstr. 27
40215 Düsseldorf
oder per Fax: 0211/98 708 908
oder per Mail: strompreis@vz-nrw.de
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