Als Hildegrad Jürgens (SPD), Mitglied der Hamburger Bürgerschaft und Vorsitzende des Billstedter Regionalausschusses, das erste Mal von der Aktion „Pfand gehört daneben“ las, wurde sie sofort sehr neugierig und kurzerhand aktiv, als sie erfuhr, dass jedes Jahr 172 Millionen Euro Pfand in den Müll wandern.
„Weil man Geld nicht einfach wegwirft“, erzählte sie uns,
informierte sich Hildegard Jürgens weiter und stieß dabei auf das schwedische
Erfolgsprodukt „Börje“. Ein einfaches Rohr aus Metall, das zirka fünf Flaschen
und/oder Dosen aufnehmen kann und direkt neben Mülleimern befestigt wird.
Erfunden hat es Anders Börjefors, der sagt, dass es sich als preiswertes und effektives
Pfandsammelsystem in Schweden schon bewährt hat.
Der Unterschied zwischen arm und reich zeigt sich selten so
deutlich wie beim Pfand. Denn für die einen sind acht, 15 oder 25 Cent so
wenig, dass sie es sich leisten können, ihre Dosen und Pfandflaschen in den
Müll zu werfen – meistens sind es Spontankäufer – für die anderen ist das Pfand
so wertvoll, dass sie es dafür auf sich nehmen, im Müll zu wühlen. Und das ist
nicht nur demütigend, sondern auch gefährlich. Besonders gefährlich sind
Glasflaschen, die heute noch auch unterhalb der Müllbehälter abgestellt werden. Die Flaschen aber haben die Eigenschaft schnell zu kippen, dadurch zu
zersplittern und durch die entstandenen Scherben Verletzungen an Mensch und erst recht an Tieren zu verursachen.
„Wenn Pfandflaschen in die dafür vorgesehenen Behälter,
ob diese nun "Börje" heißen oder von anderen Herstellern sind“, erzählte uns Hildegard Jürgens,
„kann all das nicht passieren. Zudem hat es eine Art Spendencharakter für diejenigen, die ihre Flaschen nicht
einfach wegwerfen wollen. Daneben, im wahren Sinne des Wortes, macht helfen
einfach gute Laune.“
Hildegard Jürgens wollte sich nun für eine Testphase des
schwedischen Erfolgsproduktes „Börje“ in Billstedt die Erlaubnis der Behörde
für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) geben lassen, einige "Rohre" installieren zu können, doch leider fühlte sich
bislang kein Mitarbeiter der Behörde dafür zuständig. Das sollte sich schnell
ändern, denn Hamburg und in diesem Falle der Stadtteil Billstedt, könnte
Vorreiter für viele weitere Stadtteile Hamburgs und Städte in Deutschland
werden. Und das würde erst recht gute Laune verbreiten und Billstedt in den Medien einmal positiv erscheinen lassen.
Mike Neschki
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